Eröffnungs-Keynote: Journalismus, Qualität und Relevanz

Jochen Fasco, Direktor TLM

„Wenn keiner mehr lokale Themen vermittelt, dann ist das demokratische Gleichgewicht in Gefahr.“

In seiner Eröffnungs-Keynote am zweiten Kongresstag ging Jochen Fasco, Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), auf den Dreiklang aus Journalismus, Relevanz und Qualität ein. Er betonte dabei, dass alles relevant sei, was in einer demokratischen Gesellschaft öffentlich werden muss, insbesondere gelte dies für den lokalen Bereich. Die Inhalte müssen einer Landesmedienanstalt nicht gefallen, solange sie gesendet werden dürfen. In kontroversen Fällen müsse man sich als Medienanstalt auch einmal schützend vor Lokal-TV-Sender stellen. Lokal-TV hat eine große Relevanz, die aber selbstverständlich noch ausgebaut werden kann.

Auch er bescheinigt dem Journalismus insgesamt ein riesiges Glaubwürdigkeitsproblem, das auch Lokal-TV betrifft. Er rief die Lokal-TV-Sender auf, kritisch, vielseitig und locker zu sein sowie auf die Trennung zwischen Programm und PR bzw. Werbung zu achten. Außerdem wies er auf Gefahren aus neuen Formen der automatischen Inhaltegenerierung sowie aus der Abkehr vom Leitbild der Gattung Lokal-TV hin: „Wenn keiner mehr lokale Themen vermittelt, dann passiert etwas mit der Gesellschaft. Dann ist das Gleichgewicht in Gefahr.“

Obwohl die Diskussionen um Qualität bei Lokal-TV schwierig seien, lohne sich laut Fasco, ein genauerer Blick darauf: „Wer sparen will, muss Geld in die Hand nehmen.“

Warum Lokal-TV heutzutage immer relevanter für die Medienlandschaft wird und wie Sender ihre Qualitätsstandards festlegen und überprüfen können, erklärt er hier. O-Ton