Bert Lingnau

Bert Lingnau, Direktor Medienanstalt M-V

1. Warum ist der Lokal-TV-Kongress wichtig?
Es ist ein Branchentreff, der die Lokal-TV-Veranstalter, die TV-Vermarkter und Partner sowie die Entscheider – die Landesmedienanstalten und ihre Gremien und Medienpolitiker als Vertreter der Gesetzgeber – aus fünf Bundesländern an einem Ort zusammenbringt. Das gibt es sonst nicht. Der Kongress bietet somit die Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch über aktuelle Themen. Die Lokal-TV-Macher haben die Möglichkeit, Kooperationen und Netzwerke untereinander zu schaffen und das Medium Lokal-TV zu präsentieren. Außerdem können sich alle umfassend über neue technische Entwicklungen und Weiterbildungsmöglichkeiten informieren.

2. Was hat sich seit dem letzten Kongress verändert, bewegt, entwickelt?
Seit dem Lokal-TV-Kongress 2016 hat sich das lokale Fernsehen weiter professionalisiert. Es schafft mit vielfältigen Beiträgen aus dem jeweiligen Sendegebiet ein Heimat- und Wir-Gefühl, ein Zuhause für seine Zuschauerinnen und Zuschauer. In M-V haben z.B. die Lokal-TV-Sender in Vorpommern mit der neuen Sendung „Inside Sport“ einen großen Beitrag zur Programmvielfalt in ihren Sendegebieten geleistet. Weitere gemeinsame Formate, die für die Refinanzierung der Programme wichtig sind, befinden sich in Planung. Sehr innovativ ist aber auch die neue Jugendmagazinsendung „MV Uncut“, eine Kooperations-Produktion von TV:SCHWERIN und MV1, die seit November 2016 breit gefächert und sehr jugendaffin z.B. über Trendsportarten, Veranstaltungen, Konzerte oder auch Kommunalpolitik in den Senderegionen berichtet. Auch die Online-Angebote, Auftritte in den „sozialen Netzwerken“, Apps und Mediatheken der Sender wurden weiter aufgebaut und nutzerfreundlicher gestaltet. Das „Lokal-TV to go“ hat so auf immer mehr mobilen Geräten seinen Platz gefunden.

3. Welche Fragestellungen sind für Lokal-TV aktuell zu klären?
Stabilität und Kontinuität der Programme und der Redaktions-Teams, eine sichere finanzielle Ausstattung u.a. mit Hilfe von gesetzlichen Fördermöglichkeiten sowie eine dem steten Wandel der Medienbranche gerecht werdende rundfunkrechtliche Gesetzgebung sind wichtige Eckpfeiler für eine positive Entwicklung der Lokal-TV-Landschaft. Wie können hier sowohl die Veranstalter selbst als auch der Gesetzgeber in jedem Bundesland künftig noch bessere Rahmenbedingungen schaffen? Die Landesmedienanstalten sollten vom Gesetzgeber den notwendigen Handlungsspielraum erhalten, um die Lokal-TV-Veranstalter gezielt finanziell unterstützen zu können und somit in die Lage zu versetzen, sich sowohl den veränderten technischen Herausforderungen der Digitalisierung als auch den wachsenden Anforderungen an gut ausgebildetes Personal und guter journalistischer Qualität in den Programmen zu stellen.

4. Welche Rolle spielen die Landesverbände und der Bundesverband dabei?
Der Bundesverband BLTV ist die Interessenvertretung der privaten Anbieter von lokalen und regionalen Fernsehprogrammen und Telemedien in Deutschland. Er steht im Austausch mit der Bundes- und Landespolitik sowie mit Partnern der Wirtschaft und Medientechnologie. Ich finde, er macht seine Sache gut. Die Landesverbände kooperieren mit dem Bundesverband und nehmen als Lobbyisten dessen Aufgaben für die Mitglieder in ihren jeweiligen Bundesländern wahr. Die MMV würde sich in M-V eine stärkere Kooperation und einen kontinuierlichen Austausch mit dem Landesverband Regional TV M-V e.V. wünschen, um mögliche Synergien zu besprechen.