Unter dem Thema „Smartes Lokal-TV – Neue Wege der Vermarktung“ beschäftigte sich der Kongress 2018 mit den Potenzialen von Smart TV und digitaler Werbung für Lokalfernsehen. Aber auch „smarte“ Strategien der Programmentwicklung, etwa die Umsetzung von Marktforschungsergebnissen oder die Einrichtung einer „Innovationsredaktion“, sowie zukunftsweisende Vermarktungsmodelle wurden vorgestellt. Die Kongressteilnehmer konnten Workshops zu Off-Air-Promotion, Social-Media-Auftritten oder Werbekooperationen besuchen.
2018 wurde erstmals eine Programmbörse veranstaltet. Acht Lokal-TV-Macher präsentierten darin besondere Formate, Magazine wie Spezialsendungen, gewinnbringende Kooperationen mit anderen Medien, aber auch technische Innovationen, die lokale Sender smart für die Zukunft aufstellen.
24. September 2018
ab 14:00
Eintreffen der Teilnehmer
Tagesmoderation: Kathrin Ruther, Entwicklungslabor mdr
15:00
Begrüßung
Dr. Anja Zimmer, Direktorin mabb | Michael Sagurna, Präsident Medienrat SLM | Jochen Fasco, Direktor TLM
Die Direktoren der Landesmedienanstalten Berlin-Brandenburg, Sachsen und Thüringen eröffnen das Programm mit einem Jahresrückblick. Was hat sich seit dem letzten Lokal-TV-Kongress im eigenen Hause getan und welche Erwartungen weckt der diesjährige Lokal-TV-Kongress?
Kathrin Ruther moderiert die Begrüßungsrunde der Direktoren.
15:30
Vortrag: Gibt es ein Erfolgsrezept für „smartes“ (regionales) Infotainment?
Marktforschung als Werkzeug der Programmstrategie
Harry Klein, Chefredakteur von 17:30 Sat.1 Bayern
Man nehme… ein paar lokale Nachrichten, ein, zwei rührende Geschichten, ein umfangreiches Serviceangebot und zum Abschluss ein Katzenvideo – fertig ist der Zuschauermagnet? Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Die Geschmäcker sind unterschiedlich, das Publikum heterogen. Hier können die Mittel der Marktforschung helfen. Wie kann ein Lokal-TV-Sender seine Zuschauer besser verstehen? Kann man Sendungen mit geringem Aufwand für das Publikum „maßschneidern“? Und – wer ist das Publikum überhaupt?
Harry Klein berichtet, wie Feedbackrunden und Marktforschung seinem Format zum Erfolg verhalfen.
16:00
Vortrag: Der Nutzer sucht Nähe! Über lokale Nachrichten bei überregionalen Plattformen
Marie-Anne Hollenz, FOCUS Online | Oliver Markert, FOCUS Online
Bislang haben vor allem lokale Medien über regionale Themen berichtet. Inzwischen interessieren sich jedoch auch Online-Medien mit globalen Inhalten zunehmend für Stadtfeste und Lausitzer Apfelköniginnen. Sogar Facebook testet eine App, die Lokalnews generieren soll. Das Newsportal Focus Online hat ein Netzwerk aus lokalen Berichterstattern aufgebaut, die Inhalte zuliefern – darunter auch lokale Fernsehsender. Warum interessiert sich Focus Online für Lokal-TV? Und was haben die Sender davon?
Marie-Anne Hollenz und Oliver Markert von Focus Online Local stellen ihr Netzwerk vor.
16:30
Pause
17:00
Diskussion: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Was leistet Lokal-TV?
Die Quartalszahlen von Lokalzeitungen gehen weiter zurück. Zugleich scheint das gesellschaftliche Bedürfnis nach lokalen Informationen unablässig zu steigen. Online-Newsportale zeigen, dass lokale (Video-)Inhalte stärker nachgefragt werden. Der Zuschauer sucht Nähe. Wie aktuelle Studien der Landesmedienanstalten belegen, stellt Fernsehen nach wie vor das Medium dar, das am meisten Menschen erreichen kann – auch im Lokalen. Mit diesem Potenzial gehen entsprechend hohe Ansprüche aus Politik, Werbewirtschaft und Publikum einher. Lokal-TV solle bestenfalls relevant, bürgernah, hyperlokal, glaubwürdig, kritisch und obendrein unterhaltsam sein. Oftmals können Sender jedoch gar nicht ihren Eigenansprüchen gerecht werden. Die Frage ist nicht nur, was leistet Lokal-TV, sondern was kann Lokal-TV überhaupt leisten?
Thomas Kralinski, Bevollmächtigter des Landes Brandenburg beim Bund und für Medien und Internationale Beziehungen
Marleen Janew, Vorsitzende des Medienausschusses Mecklenburg-Vorpommern
Sascha Devigne, Studio 47
Harry Klein, Sat.1 Bayern
Thomas Böhm, MV1/TV:SCHWERIN
Moderation: Daniel Ebert, mdr und Rennsteig TV
18:15
Pause
18:30
Programmbörse: „Was uns zur Marke macht!“ TV-Macher stellen Beiträge, Formate und experimentelle Projekte vor
Im Alltagsgeschäft eines Lokalsenders bleibt selten Raum für neue Programmideen und viel weniger noch für die Konzeptentwicklung, geschweige denn Umsetzung. Spannende Projekte und Formate, die nicht nur Zuschauer begeistern, sondern auch gewinnbringend sein können, müssen jedoch nicht immer neu erfunden werden. In der Lokal-TV-Branche gibt es bereits Erfolgsmodelle und Programme, die die Stärken von Lokal-TV aufzeigen. In der Programmbörse können Lokal-TV-Macher über den Tellerrand blicken und sich von der Arbeit der Kollegen inspirieren lassen.
19:30
Grillbüffet | Get-together
25. September 2018
Tagesmoderation: Kathrin Ruther, Entwicklungslabor mdr
09:00
Begrüßung
Bert Lingnau, Direktor MMV | Martin Heine, Direktor MSA
Der zweite Tag startet mit einer Begrüßung durch die Direktoren der Medienanstalten Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Was hat sich seit dem letzten Lokal-TV-Kongress in den Landesmedienanstalten getan? Welche Erwartungen weckt der zweite Kongresstag?
Kathrin Ruther moderiert die Begrüßungsrunde der Direktoren.
09:30
Vortrag: Lokal-TV und digitale Werbung: Liebe auf den zweiten Blick?
Sebastian Labonte, smart-tv market GmbH, BLTV
Was tun, wenn globale Player wie Facebook und Google auch im lokalen Werbemarkt aktiv werden? Sind Lokalsender dem digitalen Wettbewerb hilflos ausgesetzt? Durch HbbTV könnte Lokalfernsehen mit den großen Fischen schwimmen – von Algorithmen profitieren und Werbeeinnahmen auch durch überregionale Kunden erzielen. Aber kann das sogenannte „Programmtic Advertising“ die Lösung für das Problem der Unterfinanzierung sein?
Sebastian Labonte erklärt, wie digitale Werbeformen aussehen, was sie leisten können – und was nicht.
10:00
Workshop 1
Lokale Marken verbinden
Dr. Stefan Holl, Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA)
Verbraucher bestellen zunehmend online, Discounter lösen kleinere Lebensmittelgeschäfte in den Ortschaften ab. Die Veränderungen des Werbemarktes, insbesondere in kleinen und mittleren Städten, bekommen nicht nur lokale Unternehmen sondern auch Lokalsender zu spüren. Gehen damit die finanziellen Mittel für Werbemaßnahmen zurück? Können lokale Sender und lokale Werbepartner überhaupt noch voneinander profitieren?
Stefan Holl erklärt, worauf sich Lokalsender im Werbemarkt künftig einstellen müssen.
Workshop 2
Social-Media-Strategien für Lokal-TV
Kathrin Ruther, Entwicklungslabor mdr
Lokal-TV-Sendern wird immer wieder gepredigt, die sozialen Kanäle zu bespielen, um relevant zu bleiben. Soziale Medien erhöhen die Reichweite, sprechen auch ein jüngeres Publikum an und stärken die Zuschauerbindung durch Kommunikation – wenn man es richtig anstellt. Bei den Mitarbeiterressourcen hören die Möglichkeiten der Sender jedoch meist schon auf. Oder ist weniger vielleicht sogar mehr? In jedem Fall gilt: Gewusst, wie!
Freiwillige vor! Kathrin Ruther, Innovation Managerin im MDR Entwicklungslabor, gibt Lokalsendern spontanes Feedback zu ihrem Social-Media-Auftritt. Gemeinsam soll herausgearbeitet werden, wie Social-Media-Profile noch effektiver gestaltet werden können.
Workshop 3
Neue Werbeformen über Smart-TV und HbbTV
Klaus Juli, smart TV market GmbH
Sich nicht mehr um jeden Werbepartner und die Befüllung der Werbeplätze bemühen müssen und dabei große Werbekunden bedienen – das klingt für Lokalsender zunächst nach weniger Zeitdruck. Zugleich bedeutet Programmatische Werbung nicht nur, als TV-Veranstalter nicht zu wissen, welche Werbung geschaltet wird, sondern auch Arbeitsprozesse und Redaktionsabläufe anpassen zu müssen. Was sollten Lokal-TV-Veranstalter über die „Werbeform der Zukunft“ wissen und was können?
Klaus Juli von der M.E.N. GmbH stellt die technischen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen von „Programmatic Advertising“ vor.
10:45 Pause
11:15
Workshop 4
Off-Air-Promotion für die Markenbildung
Stefan Timm, Funkhaus Halle | André Gierke, Funkhaus Halle
Gesehen werden setzt nicht nur voraus, sehenswert, sondern auch sichtbar zu sein. Die Radiobranche macht vor, wie man als Medium seine Bekanntheit steigern und in den Köpfen der Menschen präsent bleiben kann: Einzelne private Radiomarken organisieren regelmäßig mittlere und große Events, die nicht nur Off-Air-Promotion, sondern im günstigsten Falle auch eine Einnahmequelle darstellen. Wäre das nicht auch etwas für Lokal-TV?
Stefan Timm und André Gierke vom Funkhaus Halle geben Einblicke, was es bei der Organisation von Events zu beachten gibt und wie man als Sender davon profitieren kann.
Workshop 5
Kooperationen, Innovationen und Mut zum Experimentieren
Sascha Devigne, Studio 47
Lokal-TV ist nur für wenige Veranstalter tatsächlich lukrativ. Die Werbeeinnahmen sinken, viele Sender können die „schwarze Null“ bereits als Erfolg verzeichnen. Mit den bewährten Methoden kommen viele Veranstalter nicht weiter. Aber bedeutet das Aufgeben? Oder gibt es erfolgsversprechende neue Wege? Manchmal wird der Mut, frischen Wind in die Redaktion zu bringen, belohnt – z. B. mit einer sechsstelligen EU-Fördersumme.
Sascha Devigne stellt die „Innovationsredaktion“ und erfolgreiche sowie gewinnbringende Kooperationen mit EU-Nachbarländern vor.
Workshop 6
Analog wird Digital: Die Sicherung des audiovisuellen Erbes von Lokalfernsehen
Mike Bielagk, KabelJournal GmbH | Saskia Albert-Hauck, Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM)
Als vor einem Vierteljahrhundert die ersten Lokalsender in den neuen deutschen Bundesländern entstanden, existierten Begriffe wie „HbbTV“ oder „Programmatic Advertising“ noch nicht. Lokal-TV befand sich auf der Suche nach seiner Identität als Medium in einer Demokratie. Ein Blick zurück in die Nachwendezeit zeigt, was Lokalsender bereits in ihren Kindheitstagen geleistet haben und warum das audiovisuelle Material nicht in Vergessenheit geraten sollte.
Mike Bielagk und Saskia Albert-Hauck stellen das Pilotprojekt zur Sicherung des audiovisuellen Materials aus der Nachwendezeit vor.
12:00
Diskussion: „Smart oder old-fashioned: Wo steht Lokal-TV?“
Der Kongress hat die Vergangenheit, Gegenwart und das Potenzial von Lokalfernsehen ins Auge gefasst. Was lässt sich aus den Beiträgen ableiten? Ist das Medium noch zeitgemäß? Mit Drohnenaufnahmen, crossmedialen Angeboten, Liveblogging oder Wahlberichterstattungen leistet Lokal-TV zweifelsohne einen Beitrag zur Medienvielfalt. Aber ist es für die Zukunft gewappnet und smart aufgestellt?
Bärbel Romanowski-Sühl, Medienrat mabb
Max Merkel, Greifswald TV
Mike Langer, Altenburg TV
Dr. Holger Liljeberg, INFO GmbH
Moderation: Kathrin Ruther, Entwicklungslabor mdr
13:15
Imbiss | Get-together