Zurück in die Zukunft? Lokal-TV in Krisenzeiten

21. September 2022 – Rund um lokale Medien

In vier Themenblöcken diskutieren am ersten Veranstaltungstag des diesjährigen Lokal-TV-Kongresses Expert:innen u. a. über Fördermöglichkeiten und die Bedeutung lokaler Medien für vielfältige demokratische Öffentlichkeiten. In der Programmbörse werden Best-Practice-Beispiele der Lokal-TV-Branche vorgestellt.

Vera Linß, Moderatorin und Journalistin, führt durch das Programm.

ab 14:00 UhrEintreffen der Teilnehmer:innen
  
15:00 UhrBegrüßung
 Staatssekretärin Dr. Jutta Jahns-Böhm, Bevollmächtigte des Landes Brandenburg beim Bund
 Dr. Eva Flecken, Medienanstalt Berlin-Brandenburg
15:10 UhrWorüber wir sprechen: Beiträge aus den Förderprogrammen aus Berlin, Brandenburg und Thüringen
 Seit zwei Jahren fördert die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) lokaljournalistische Angebote von Rundfunkanbietern und Onlinemedien. Mit der dritten Runde des Aktionsplans der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) „Lokale Vielfalt – Demokratie in Thüringen stärken“ werden in diesem Jahr Projekte, Kooperationen und die Ausbildung von Volontär:innen gefördert. Wie lautet das Zwischenfazit der letzten Jahre? Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus?
  
 Projektpräsentationen aus Berlin und Brandenburg
 Anna Sprockhoff, Die Dorf-Community (Märkische Allgemeine Zeitung)
 Olesya Nogina, #berlin4ua
  
 Projektpräsentationen aus Thüringen
 Selina Elble, salve.tv
 Mike Langer, altenburg.tv
 Jörg Pasztori, SRF – Südthüringer Regionalfernsehen
  
 Statements
 Dr. Eva Flecken, Medienanstalt Berlin-Brandenburg
 Jochen Fasco, Thüringer Landesmedienanstalt
  
15:40 UhrLokaljournalismus in der Krise? Zwischen Nachfrage und Angebot lokaler Medien
 Lokaljournalismus in Metropolen? Was nach Widerspruch klingt, ist ein wichtiger Beitrag für die Medienvielfalt in demokratischen Gesellschaften. Auch der internationale Vergleich zeigt: Nicht nur in Flächenländern sind lokaljournalistische Angebote Bestandteil vielfältiger Informations- und Meinungskultur. Auch in Berlin werden entsprechende Angebote gefördert, die Orientierung vor Ort bieten. Worauf kommt es bei Lokaljournalismus in einer Millionenstadt an?
  
 Dr. Severin Fischer, Staatssekretär und Chef der Senatskanzlei Berlin
 Dr. Eva Flecken, Medienanstalt Berlin-Brandenburg
 Prof. Dr. Matthias Künzler, Freie Universität Berlin
  
16:10 UhrAm Fördertropf? Integrität und (Förder-)Selbstverständnis lokaler Medien
 Unabhängigkeit und Staatsferne sind Grundpfeiler des Qualitätsjournalismus. Gleichzeitig ist staatliche Förderung mittlerweile oft ein wichtiger Aspekt, um auch kleinere und weniger auf kommerziellen Gewinn ausgelegte Projekte zu ermöglichen. So eröffnet sich ein Spannungsfeld zu diesen Grundpfeilern. Kann es unabhängigen Journalismus in einem staatlich geförderten Umfeld geben? Ist Medienförderung „The New Normal“ für Medienanbieter?
  
 Martin Hanschick, seenluft 24
 Anna Sprockhoff, Märkische Allgemeine Zeitung
16:45 UhrWhat’s new? Update Medienrecht für Lokal-TV
 Nach dem Medienstaatsvertrag ist vor dem Medienstaatsvertrag: Wie die Medienbranche wandelt sich auch das Medienrecht stetig und begleitet neue – nicht zuletzt digitale – Trends mit dem Auftrag, Medien- und Meinungsvielfalt zu sichern. In letzter Zeit hat sich einiges getan: Was hat es mit dem Gerichtsurteil um regionalisierte Werbung auf sich? Was bedeutet Bagatellrundfunk und was ist mit Public Value gemeint?
  
 Dr. Marco Holtz, Medienanstalt Berlin-Brandenburg
17:10 UhrKooperation statt Konkurrenz? Werben mit den Überregionalen
 Adressable TV ermöglicht überregionalen TV-Veranstaltern auf lokale Werbekunden zuzugehen. Für Lokalfernsehen bedeutet das noch mehr Konkurrenz auf dem ohnehin leergefischten Werbemarkt – oder? SYLT 1 profitiert von der Kooperation mit überregionalen Sendern und kann lokalen Werbekunden weitaus mehr Reichweite bei der Akquise anbieten als im Alleingang. Eine klassische Win-Win-Situation?
  
 Axel Link, SYLT 1
 Fabian Burgey, Smartclip
17:50 UhrMit geballter Kraft – Recherchieren im Netzwerk von CORRECTIV.Lokal
 Viele Lokalredaktionen befinden sich im ständigen Spagat zwischen dem eigenen journalistischen Anspruch und meist begrenzten Personalressourcen. CORRECTIV.lokal greift mit einem innovativen Redaktionsnetzwerk dieses Problem auf und ermöglicht lokalen Medienanbietern durch kollaborative Recherche, investigative Beiträge über Skandale, Missstände oder Affären vor Ort zu produzieren. Neuer Aufwind für Lokaljournalismus?
  
 Jonathan Sachse, CORRECTIV.Lokal
  
18:05 UhrE-Mail für Dich – Von Newslettern und Bots
 Ein Klassiker feiert sein Comeback: Der Newsletter. Nicht jede:r nutzt täglich Apps oder Webseiten, das eigene E-Mailpostfach öffnen Nutzer:innen oft mehrmals täglich. (Video-)Newsletter können ein niedrigschwelliges Angebot auch für kleinere Medien sein, um im Austausch mit ihrem Publikum zu bleiben. Wenn die News dann auch noch mithilfe eines cloudbasierten Systems automatisiert erstellt werden, kann sich die Redaktion doch zurücklehnen, oder?
  
 Sascha Devigne, STUDIO 47
  
18:25 UhrProgrammbörse
 Im zweiten Teil der Programmbörse stellen Lokalmedien Best-Practice-Beispiele aus ihrer Arbeit vor. Mit dabei: Eine cloud-basierte Möglichkeit zur vollständigen Automatisierung von Newscasts, ein TV-Quiz, das sich zum absoluten Klassiker entwickelt hat, und eine Sendereihe, die sich eines UNESCO Welterbes würdig erwiesen hat.
  
 Mein Welterbe, Thomas Böhm, Wismar TV
 Das Filmquiz, Mike Langer, altenburg.tv
 V. I. P. Das Reisemagazin, Ulrich Pösselt, Hauptstadt.TV
18:50 UhrRecap
 Vertreter:innen der Medienanstalten lassen zum Abschluss des ersten Veranstaltungstages die Impulse des Kongresses Revue passieren und beziehen sie auf die Realität lokaler Medien in den jeweiligen Bundesländern. Was sind Aufgaben für Veranstalter, Länder und Medienanstalten der nächsten Jahre und wie können die gehörten Beispiele bei deren Lösung hilfreich sein?
  
 Bert Lingnau, Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern
 Prof. Dr. Markus Heinker, Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien
 Bärbel Romanowski, Sühl, Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb)
  
19:00 UhrProgrammende & Get-together

22. September 2022 - Hands-on!

Am zweiten Veranstaltungstag erfahren die Teilnehmenden in einem facettenreichen Workshop-Programm u. a. mehr über den Einsatz von TikTok und neue Technologien zur Reichweitenmessung. Workshop II und III finden jeweils um 9:45 Uhr und 11:30 Uhr statt.

Vera Linß, Moderatorin und Journalistin, führt durch das Programm.

  9:00 UhrDirekt und ehrlich – Nutzungsdaten von lokalen Programmen in Echtzeit
 AdScanner bietet einen Ansatz zur Messung und Analyse des Nutzungsverhaltens von TV-Zuschauer:innen. Dazu kombiniert AdScanner in Kooperation mit Vodafone seine KI basierte Software zur Werbe- und Contenterkennung mit der Echtzeit-Messung von einer Million Haushalten in Deutschland. Wie können solche Informationen für Programmentwicklung und die Werbevermarktung von Sendern genutzt werden?
  
 Christian B. Nienaber, Adscanner
 Lars Laschinski, Lokalfernsehen in Deutschland
9:45 Uhr & 11:30 UhrRefresh: Die digitale Community unterhalten
 Teil I: TikTok ist die neue TakTik
 TikTok hat Instagram in einem großen Teil der jungen Zielgruppe bereits den Rang abgelaufen. Warum das Soziale Netzwerk auch Lokalredaktionen Chancen bietet und wie der Einstieg problemlos funktionieren kann, zeigt dieser Workshop.
  
 Marcus Bösch
  
 Teil II: Keep in touch – Community-Management
 Wie gut kennen Sie Ihre Social-Media-Communities? Genau wie analoge Beziehungen wollen auch digitale Gemeinschaften gehegt und gepflegt werden. Beständigkeit und Regelmäßigkeit sind entscheidend, um die Beziehungen zum Gewinn aller Beteiligten aufblühen zu lassen. Wie das gelingen kann, ist Thema des Workshops.
  
 Stefan Evertz, elbespace
9:45 Uhr & 11:30 UhrPressefreiheit unter Beschuss
 Teil I: Analog – Umgang mit Übergriffen auf Journalist:innen
 Spätestens seit 2015 werden die journalistischen Medien in Deutschland mit dem Begriff „Lügepresse“ diskreditiert – ein Begriff, der Anfeindungen und körperliche Attacken gegen Journalist:innen motiviert und gerechtfertigt hat. Wie konnte es dazu kommen, dass Medienschaffende, eigentlich Kontrollorgan der Mächtigen und „vierte Gewalt“ einer Demokratie, zum Feindbild eines nicht unwesentlichen Bevölkerungsteils geworden sind? Der Workshop stellt die Ergebnisse der ECPMF-Feindbild-Studien vor und gibt Hinweise, wie was zu tun ist, um Journalist:innen vor (und nach) Übergriffen besser zu schützen.
  
 Lutz Kinkel, Europäisches Zentrum für Presse- und Medienfreiheit
  
 Teil II: Digital – Umgang mit Hatespeech
 

Auch oder besonders im Netz werden Medienschaffende regelmäßig zum Ziel von Hass und Hetze –eine schwere Belastung für die Menschen hinter den Medien. Umso wichtiger ist es, gegenüber derartigen emotionalen Entladungen resilienter zu sein und Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Hatespeech zur Verfügung zu haben. Unser Workshop bietet diese Handlungsempfehlungen zur besonnenen und angemessenen Reaktion und zum Schutz der eigenen mentalen Gesundheit.

 Stanley Vitte
13:00 UhrRecap
 Zum Abschluss des Lokal-TV-Kongresses 2022 werfen Vertreter:innen von Medienanstalten und Medienanbietern einen Blick zurück auf die beiden Programmtage. Welche Kernthemen haben sich für die Zukunft herauskristallisiert? Wie ist die Entwicklung des Kongresses in den letzten Jahren einzuordnen?
  
 Martin Heine, Medienanstalt Sachsen-Anhalt
 Claudia Aust, seenluft 24
 Judith Günther, Medienanstalt Berlin-Brandenburg
  
13:15 UhrImbiss & Get-together